Freitag, 11. Januar 2013

Überlandfahrt

Heute verlassen wir die schöne Insel Samosir und den Tobasee schon um halb 8 in der Frühe.

                                                                                            
Mit dem Boot geht es wieder nach Prabat und dann geht eine lange Autofahrt los. Wir fahren heute zwar nur 260km, werden aber nicht vor halb 7 Uhr abends im nächsten Hotels sein.

Von den Toba-Batak geht es nun zunächst zu den Angkola -Batak, dann zu den Mandailing -Batak. Das sind alles verschieden Stämme, die rund um den Tobasee leben, schon lange christianisiert sind und hier 60% der Bevölkerung ausmachen. Da Indonesien ein islamisches Land ist, fühlen sie sich nicht genauso gut behandelt wie die Muslime. Die höheren Posten zB im Staatsdienst gingen zB nie an Christen und es gebe noch mehr Beispiele für die Benachteiligungen.

In Balinge besuchen wir einen Markt. Die Gebäude sind im traditionellen Stil erbaut, allerdings wie heute üblich, besitzen sie ein Blechdach, da kann man wenigstens nicht überhören, wenn es regnet....




 Auf den Strassen fahren hier nun ganz andere Tuktuks. Meist sind sie mit einer Vespa verbunden, oft auch mit einem Motorrad. Die Kabine daneben besteht meist aus einer kleinen Rostlaube, in die eine Person mit etwas Gepäck passt. Andere Tuktuks gibt es nicht und diese hier sehen abenteuerlich aus.


  Auf der Strasse die großen Wahlversprechungen....wie überall....

Wir halten an einer der hier üblichen Buden am Straßenrand und unsere Reiseleiterin kauft Ananas. So etwas Köstliches... Ananas frisch vom Feld, das bekommt man nicht alle Tage.
 Sie schmeckt so süß und saftig, dass man meint, sie sei vorher in Fruchtsaft getaucht worden.


In dem Garten der Familie sehen wir auf Anhieb nebeneinander wachsend 8 verschiedene Sorten an Früchten und jede Menge Kaffeesträucher und Kakaobäume.



Der Kaffee ist noch nicht reif, die Früchte sind grün und nur ein paar rote Beeren hängen am Strauch. Gleichzeitig befinden sich auch noch Blüten an den Ästen. Eine ausgepuhlte rote Beere ist glitschig und beige. Angebaut wird in Indonesien überwiegend die Sorte Robusta.
Nebenan entdecken wir:
Ananas , Guave, Papaya, Schlangenhautfrucht (Salak), Tamarillo (Baumtomate), Mango, Jackfrucht und Avocado....einfach unglaublich...wie im Garten Eden....

Nächster Stopp ist bei einem traditionellen winzigen Dorf neben Reisfeldern.



 Dieses Haus könnte  auch in Russland stehen....


Raffinierte Schleusen regulieren den Wasserzulauf zu den Reisfeldern.


Die Leute schuften in der Sonne und dabei winken sie uns noch fröhlich zu.


 Im Dorf stehen sich alte und neue Häuser gegenüber.

 




 Überhaupt: ich habe sehr viele freundliche Menschen getroffen, die einen fragen, woher man komme und so Einiges mehr. Heute hielt zB ein Jeep und der Fahrer kurbelte das Fenster herunter, die Familie tat es ihm gleich, nur um uns zu fragen: where are you from?.... danach fuhren sie freundlich winkend weiter. Ob im Fahrstuhl oder auf der Strasse, eigentlich fast überall das Gleiche.


 Beim Fahren  begegnet uns hin und wieder eine Hochzeitsgesellschaft. Auf dem Weg zu ihrer Feier lassen sie es sich nicht nehmen, uns freundlich zuzuwinken.


Mittagessen gibt es beim Chinesen in Tarutung. 


 Sehr lecker, und wie immer auf dickem Holzbrett wird gehackt, in großen Pfannen wird über offenem Feuer gerührt, und schon ist das Essen auf dem Tisch.


 Der Chef, der durch Herumsitzen auffällt, kommt stolz angerannt und tut so, als koche er, damit man ihn fotografiert.


 Viel begeisterter sind wir aber von seinem Waschbecken im Gastraum....so viel Schönheit und Geschmack kann man nicht beschreiben, das muss man gesehen haben....


Wir machen einen kurzen Stopp an einer Erdnussrösterei.
Hier schuften junge Männer , indem sie in großen Eisentöpfen auf offenem Feuer Erdnüsse in der Schale, gemischt mit Kalk und Sand, ständig rühren und durchschaufeln.... etwa 4 Stunden dauert dieser Vorgang. Es macht Krach, weil Eisen auf Eisen schabt. Es ist heiß. Es qualmt und stinkt und staubt und nur einer von den 3 jungen Männern, die derzeit arbeiten, hat einen Mund- und Nasenschutz umgebunden.
 Ich habe noch Stunden nachher den Geruch in der Nase und mir ist leicht übel....Trotzdem: die Erdnüsse schmecken. ...
 

Nun wird uns eine Massagestrasse angekündigt...Man kann zwar nicht sagen, dass wir bislang verwöhnt worden waren mit den Straßen, aber es sollte noch doller kommen...
Wir fahren insgesamt etwa 1200m durch Sumatra, 800m wären es Luftlinie von Medan nach Padang. Davon fahren wir fast nur auf dem sogenannten Trans- Sumatra -Highway... der ist auf dem nächsten Abschnitt in einem so katastrophalen Zustand, angeblich hervorgerufen dadurch, dass die Erde hier immer wieder bebt und die Straße zerstört. Sicher spielt auch das schlechte Material eine Rolle, außerdem sehen wir nachher auch einige kleine Erdrutsche... also es ist schon was los hier...
Die Piste ist dann tatsächlich mehr als abenteuerlich.
Als wir das schlimmste Stück geschafft haben, atmet die Reiseleiterin  erleichtert auf und gesteht uns, dass hier sehr viel passieren würde... im letzten Jahr sein ein Bus in den Fluss gestürzt... alle seine tot gewesen.... also wir haben es geschafft.... gut war auch, dass die Straße staubig und trocken war. Wenn sie vom Regen aufgeweicht ist, kommt man wohl kaum aus den Schlaglöchern raus und den Berg hoch....

Unterwegs fahren wir durch ein großes Gebiet mit alten und neuen Rodungen. Es scheint System dahinter zu stecken, was wir nicht durchschauen, denn es werden auch großräumig Abwasserrinnen gelegt. Die Reste des Regenwaldes, die wie Stecken in die Luft ragen, sehen erbärmlich aus. Wenn sich unten was tut, dann ist es Gestrüpp, was nachwächst...der Rest ist verloren....

Es raucht und stinkt an allen Ecken... mal wird in großen Hügeln Holzkohle hergestellt, dann glimmt das Feuerchen fürs Essen oder es wird alles verbrannt, was einem vor die Füße kommt, Hauptsache es qualmt ordentlich...

Wir sind jetzt wieder in muslimischem Gebiet, also erklärt uns die Reiseleiterin: kein Schweinefleisch mehr... das ist uns eigentlich egal.... Hauptsache kein Hund....
Man hat den Eindruck, dass die Kinderschar hier noch größer ist. Vor jeder Bretterhütte hocken mindesten 5 Kinder. Frauen lausen sich untereinander. Frauen kochen, fegen, holen Wasser,  gehen Wäsche waschen und bearbeiten mit der gleichen Seife und Bürste die Kinder. Mädchen holen Wasser, tragen die Wäsche zum Waschplatz. Kinder tragen Kinder herum in Tragetüchern, Omas herzen ihre Enkelchen.
Männer helfen, den Tee oder sonstige Getränke nicht verkommen zu lassen und verbringen ihre freien Stunden gemeinsam in einer Bambuskneipe, wie man die offenen Bretterbuden hier nennt. So stehen sie den Frauen wenigstens nicht im Weg... Die Halbwüchsigen helfen der Mutter gerne, am liebsten übernehmen sie die Pflege des motorisierten Teils des Hausstandes. Mit großen Schwämmen und Tüchern und viel Schaum werden die Mopeds geputzt und poliert.
 Es ist wie in Hannover am Samstag bei der Autowaschanlage...

Es wird immer wärmer im Auto, wir nähern uns Padangsidempuan und verbringen die Nacht im Hotel Natama, Null Sterne, aber einen entwaffnend lächelnden nichts verstehenden, süßen, kleinen Kellner, dem ich vor Begeisterung 2 Postkarten von Hannover schenke und ein gutes Trinkgeld für sein Lächeln gebe. Er ist beglückt und gleich der Held bei den Kollegen.




2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Uta!
Mein Bett ruft schon ganz laut nach mir, aber vorher wollte ich dir doch noch einen kurzen Gruß aus der Heimat senden. Das Wetter ist jetzt kälter geworden,frostig und etwas sonnig.
Deine schönen Fotos machen mich ein bisschen sehnsüchtig! Vergiss nur nicht, eine Durian zu probieren! Die Dinger sind wirklich köstlich!
Weiter schönen Urlaub für euch beide!
Helga

Uta hat gesagt…

bin krank, magen darm u fieber...nix schreiben..nix foto