Montag, 7. Januar 2013

Im Regenwald ...auf der Suche nach den Orang Utans....

Am Morgen quäle ich mich schon um 6 Uhr aus dem Bett.
Es ist nicht mehr so schwül. Noch jedenfalls
Christiane ist wild entschlossen, nicht mit zu gehen, also los Uta! Alle Ausreden wie: zu heiß, zu alt, zu blutdruckunruhig usw. werden geprüft und für nichtig befunden.
Ich mache mich um 8 Uhr mit dem Guide auf den Weg.

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Zunächst geht es den Fluß entlang, bis man nach ca 20 Minuten in ein Schlauchboot springen muss und zum ersten Mal nasse Füße bekommt, dann am Seil über den Fluß gezogen wird und sich wieder aus dem Boot heraus schält.

Danach steht man auch schon an den dürftigen Resten des ehemaligen Rehabilitationszentrums für Orang Utans und am Rande des Leuser Nationalparks.
Vom Rehazetrum ist in jedem Reiseangebot die Rede, obwohl es seit 12 Jahren nicht mehr existiert. Das erzählt einem niemand. So etwas nennt man eigentlich Betrug, nicht nur eigentlich.

https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEillIezkxuK-1Z8-e35kabNcUqlHv-ncAW_KbObQgkUmFhQvY4znccDfmLVv15VxOU9cYhFwawE0pJqmezphoic405kM_z7m8FejkMobQoKNF6gvHUpW7ve3k6TvxlmBfngSwWCzCyH3OtO/s1600/DSC08200.JPG
 
Der Guide schreibt den Weg in den Dschungel vor, es geht über schlammige Wege, bedeckt mit Ästen und Blättern, meine Schuhe sind bald erdfarben.


Zu meinem Entsetzen tauchen hinter uns etwa 8o Leute auf, die schon im Restaurant mit uns gefrühstückt hatten. Das sind Leute von einem Kreuzfahrtschiff aus Medan, die den Wald als Ausflug gebucht hatten.
An der Futterstelle sind schon einige Guides zugange, um mit Rufen und Klappern zu versuchen, Tiere anzulocken. Aha .

Erstaunlicherweise lassen sich dann doch noch nach etwa 20 Minuten Wartezeit 2 Tiere blicken, eine schwangere 7-Jährige und ihr 3-jähriges Kind. Ich hätte an deren Stelle vor diesen vielen Leuten reißaus genommen.
Gleich setzt ein Blitzlichtgewitter ein und die dicken Objektive kommen zum Einsatz. Die Ladies knien im Matsch, andere blitzen die Tiere mit Kameras auf kleinen Stangen an. Irgendwie gruselig, tut mir leid. Aber man stelle sich mal vor, 80 eng gedrängt stehende Leute und mindestens die Hälfte davon mit Blitz. Das scheint die Guides (sogenannte Naturschützer und Tierschützer !) in keinster Weise zu irritieren.


 Fotografiert habe ich natürlich auch, es jedenfalls versucht. Die Kamera stellt vorwiegend auf die Äste davor scharf oder ich muss die Kamera so hoch halten, dass ich das Tier gar nicht richtig im Bild habe. An dem abgeschalteten Blitz liegen meine Probleme jedenfalls nicht.
Das Junge macht sich schnell mit einem Becher aus dem Staub, die Alte kommt noch einmal kurz zurück, ergreift das Büschel Bananen und wird nicht mehr gesehen.



Da schießt sie nicht auf uns, sondern angelt sich eine Banane.        
   

Jetzt gehe ich mit dem Guide alleine weiter, ein Teil der Kreuzfahrer macht auch noch einen Waldgang und begegnet uns, aber das sind nur kleine Grüppchen.

Wir treffen unterwegs auf eine Langschwanzaffensorte und dann noch auf eine Sorte, die es nur auf Sumatra gibt. Die Namen muss ich mal später nachlesen.



Er zeigt mir mehrere uralte Bäume, einer 100 und einer 200 Jahre alt. Es geht steile Wege bergauf, dann wieder runter und hoch, ich bin wie aus der Badewanne gezogen.
 
Die Natur ist sehr schön in diesem Regenwald. Die Lianen schlingen sich innerhalb kurzer Zeit um die Bäume, verknoten sich regelrecht, und man muss den Weg schon laufend frei halten, denn nach 1 Jahr ohne Pflege käme da keiner mehr durch.



Leider ist die Zeit zu kurz und das Ganze ist ein bißchen gehetzt. Wir sind insgesamt 3 Stunden unterwegs. Mein Guide gibt zwar vor, alle Zeit der Welt zu haben, aber jedesmal, wenn ich zum Fotografieren stehen bleibe, ister schon weit vorgelaufen.


                 
 Manchmal gibt es schöne Farbspiele, zB. wenn die Sonne auf ein altes Blatt fällt.


Am Ausgang vom Wald  befindet sich eine Kakaoplantage,


 danach noch eine Kautschukplantage.


Im Hotel angekommen muss ich mich erst einmal eine halbe Stunde auf dem Bett ausschwitzen, bevor ich mich unter die tröpfelnde Kaltwasserdusche stelle und den kleinen, dünnen, bräunlichen Handtüchern abtrockne.

Nachtrag: im Nachhinein erfahren wir, dass man offenbar auch kaum noch Gelegenheit hat, Tiere zu sehen. Auch die beiden Tiere, die ich gesehen habe, sind nicht von selbst hierher gekommen. Die Schilderung klingt glaubhaft . Es ging wohl darum, bestimmte zahlungskräftige Menschen zufrieden zu stellen mit der Illusion, dass hier alles in Ordnung sei. Die beiden Tiere seinen vor kurzer Zeit aus einem anderen Reservat hergeschafft worden, um mit ihnen diese Show abzuziehen. Da sie noch an Menschen gebunden waren, ließen sie sich auch durch Lockrufe/ Geräusche herbeilocken, um Futter zu bekommen. Aufgrund der Zerstörungen im hiesigen Aufzuchtzentrum durch das Unwetter seien genau hier überhaupt keine Orang Utangs mehr.
Nur soviel ist sicher: es war eine Betrügerei! Nicht nur von den örtlichen Veranstaltern, auch von unserem Reiseanbieter in Deutschland, der mit Sicherheit über das längst zerstörte Reservat wußte.


Nach dem Mittagessen fahren wir um 1 Uhr weiter, nun können wir hoffen, in kühlere Gefilde zu gelangen.
Allerdings brauchen wir ganze 5 Stunden wieder nach Medan zurück und dann geht es in Richtung Berastagi, wo wir um 18 Uhr eintreffen sollen.
Zwischendurch gibt es nur einen Tankstopp und 1 Stopp, bei dem wir eine Kokosnuß trinken und Mangosteen essen. Wir haben auch sowieso zu nichts mehr Lust.
Unterwegs geht es anfangs noch ausgedehnte Palmölplantagen,


danach  in großflächige Gemüse -und Obstproduktionsgebiete.
Da alles rundum Vulkangebiet ist, ist der Boden sehr fruchtbar und bringt so viel hervor, dass sogar exportiert wird.

Unser Hotel macht einen guten Eindruck, es gibt sogar Internet. Morgen um 9 geht es weiter, zum Tobasee.

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