Dienstag, 18. Dezember 2012

Ausflug in die Halong Bucht und erster Tag in Sapa

Um 8 Uhr pünktlich kommt der kleine Bus und holt uns ab. Ein kurzer Stopp zwecks WC- Benutzung und rein zufällig angeschlossener großer Verkaufshalle von Kleidung, Buddhastatuen von Mini bis Riesig aus Marmor,


handgestickten Taschen etc  stört nicht weiter, und die 2 1/2 Stunden Fahrt gehen schnell vorbei. Die Landschaft ist flach. Gegen Norden hin ist es bergig, China ist nur ca 200 km entfernt, es kommen auch viele Chinesen per Boot in die Halong Bucht.

Am Kai ist ein ziemliches Gewusele und wir werden 3x umgesetzt, bis wir am richtigen Platz sind, nämlich dem für die Dragon Pearl Jung III, das neueste der Boote, was erst 3 Jahre alt sei.
Erstaunlicherweise fand unser Gepäck den Weg direkt in unsere edle Kabine


 und schon konnte es losgehen mit dem Geniessen der wunderschönen Aussichten, ich konnte mich kaum satt sehen. Mit dem Wetter hatten wohl ungeheures Glück. Um diese Zeit ist es eigentlich schon kalt und regnerisch, während wir nun regelrechte Sommertage erleben.



Gleich nach dem Mittagessen draußen gibt es einen Ausflug auf eine keine Insel, wo man Kajak fahren oder Schwimmen kann...... oder wie wir... auch an Bord die Zeit bis zum Abendessen genießen kann....

...hier wird gerade genossen....


                            ................und in der Abenddämmerung geht es weiter damit................




Für den nächsten Morgen wurden uns  schöne Ausblicke  6 Uhr versprochen, Tee inklusive und ab 7 gibt es Frühstück... draußen...



                     .......von Grauen allerdings ist bei diesem Morgengrauen nichts zu spüren.......

 

das ist die Read Dragon

 denn bereits um 7.30 geht es zu Zweit ins Bambusboot, was von einer Frau gerudert wird, in ein hier übliches schwimmendes Fischerdorf.





Wenn man im Boot auf dem Wasser unterwegs ist und die Stille wahrnimmt, die hier herrscht, dann kann man verstehen, dass sich die Einwohner weigern, in Häuser in die Städte zu ziehen. Selbst das Einkaufen mögen sie nicht in der Stadt erledigen, sie besorgen ihre Sachen lieber beim schwimmenden Tane Emma Laden .
Eine kleine Schule gibt es mittlerweile auch, gesponsert von ausländischen Stellen und  von Indochina Junk,  der Gesellschaft, bei der wir unseren Ausflug gebucht haben.

 Unterricht, 3 Klassen auf einmal...
ein schmuckes Heim

Arbeitsalltag

in Vietnam leben Hund und Katze einträchtig zusammen


und noch ein Häuschen

es geht auch ohne Spül- und Waschmaschine

Eigenheime auf dem Wasser

die Helme sind weit verbreitet, auch fürs Motorrad

im Vordergrund ein Bambusboot

das ganze Dorf

Tante Emma kommt heute

Fischzucht im großen Stil

Sie verdienen ihren Unterhalt mit Fischzucht und ein wenig mit Tourismus, so zB mit dem Herumschippern von Touristen in Bamubsbooten.



Dann geht alles im Galopp..... zurück auf die Dschunke, Reisetasche packen, Mittagessen um 10.45, Ankunft im Hafen um 11.30 und Ausschiffung.... die nächste Ladung wartet schon.
Es war ein sehr , sehr schöner Ausflug, vielleicht hätte man bei 2 Nächten... schönes Wetter vorausgesetzt... noch mehr Schwärmen können und  mehr entspannen. Aber wahrscheinlich hätten da wieder so viele Ausflüge im Programm gestanden, dass man auch genau das Gleiche wieder gedacht hätte... also hätte...hätte... es war einfach toll und damit ist es gut.
Jedem, der so eine Reise macht, würde ich aber nun, nach meiner Erfahrung, zu 2 Nächten raten. Allerdings muss man beim Buchen aufpassen. Es macht keinen Sinn, das billigste Angebot zu wählen, wie es einer getan hat, der uns erzählte, dass das Boot dann am ersten Tag die Eintagestour raus auf die See und zurück gemacht hat. Die Übernachtung fand im Hafen statt und am anderen Tag mit den wenigen an Bord gebliebenen und den neu hinzugekommenen Gästen wurde wieder einmal hin- und her heschippert. So etwas ist natürlich Nepp und es reicht, wenn man das 1x gemacht hat....

Wieder wuselt man uns am Kai herum, bis klar ist, wer  mit welchem Auto nach Hanoi fährt, weil er diesen, jenen oder einen ganz anderen Ausflug auf dem Rückweg dazu gebucht hat. Wir hatten uns für den zweistündigen Ausflug in ein Dorf entschieden, mehr Zeit hatten wir nicht, weil wir den Zug erwischen mussten.

Als erstes bekamen wir im Dorfgemeinschaftshaus- alle sind gelb, mit gelber Fahne und rotem Stern davor und roten Spruchbändern samt gelber Schrift.... manchmal auch umgekehrt, einen Strohhut gegen die Sonne verpasst. Das war auch bitter nötig, denn die Sonne hatte kein Erbarmen mit uns...
 Hier wird, wie in sozialistisch/kommunistischen Ländern üblich, wird selbstverständlich auf richtiges politisches und soziales Verhalten hingewiesen, manche Strassen sind übersät mit Spruchbändern und Plakaten, leider können wir kein vietnamesisch...
Wir wurden durch ein von Indochina Junk auserwähltes Dorf geführt, wo sie auch ein kleines Hotel in den Reisfeldern bauen und durch Unterstützung von sozialen Projekten zur Förderung des Dorfes beitragen wollen.
Später bestätigte die Reiseführerin, dass es sich hier um ein wohlhabendes Dorf handele, irgendwie soll dies im Zusammenhang mit einer alten Prophezeiung stehen, viele aus dem Dorf seinen in Regierungsämtern etc....vielleicht hat es auch nur mit der passenden Verwandtschaft und Kungelei zu tun... aber das ist natürlich eine bösartige Unterstellung...

Rentner bei der Gymnastik

Kohle wird getrocknet

Reisfelder am Dorfrand

Als erstes gibt es einen Tee auf einer luftigen Terrasse,  wo sich die Touristen demnächst tummeln sollen. Dann geht es an Feldern vorbei zu einem alten Tempel und hinein in das nächste Privathaus. Die gehört einem alten Herrn, der nicht -wie sonst üblich- nachdem er zu Wohlstand gekommen war, sein altes Haus abgerissen hat und ein neues gebaut hat. Er hat das alte Haus stehen lassen, es ist 150 Jahre alt und aus einem Hartholz gemacht, was wohl fast unverwüstlich sei.
So kann er nunTouristen durch sein Einraumhaus mit Altar und Schlafgelegenheit führen und Urkunden mit Ho Chi Minh`s Unterschrift vorweisen. Ein handgemalter Stammbaum passt, ganz  eng geschrieben gerade an die gesamte Zimmerwand, und auf einem Foto von einer Familienfeier sitzen unzählige Verwandte.... was sind wir arm dran mit unseren  oft nicht einmal 10 Finger zählenden Angehörigen, zu denen wir auch noch gebührenden Abstand halten...  aber so unterschiedlich sind eben die Kulturen.....

Wir bekommen eine sehr leckere süße Reissuppe serviert, Tee und eine Banane.
Zuvor, bei dem ersten Tee wird uns auch gezeigt, wie man traditionell den Reis bearbeitet und wer wollte, durfte selbst Hand anlegen und es ausprobieren. Leichte Arbeit ist es nicht!

Mittlerweile rinnt der Schweiß in Strömen und wir eilen an hohen, mit kaputtem Porzellan oder Glas bestückten Mauern vorbei wieder ins Gemeinschaftshaus, wo die Rentnergruppe unter Anleitung einer Führerin ihre Abendgymnastik macht.
Drinnen gibt es noch eine  kurze Gesangsvorführung, begleitet von traditionellen Musikinstrumenten, die von alten Herren bedient werden und dann geht es ab in den Bus nach Hanoi.
Die Fahrt zieht sich viel länger als geplant hin, wir können im Hotel gerade eine Kleinigkeit essen und müssen schon bald eine Taxe zum Bahnhof nehmen.

auf nach Sapa

Am Bahnhof gestaltete sich alles erstaunlich einfach, nachdem eine australische Familie mit 3 Kindern auf  dem Schiff schon Horrorstories von ihrer Tour nach Sapa erzählt hatte, waren wir gespannt. Aber sie hatten wohl den billigsten Zug gewählt und hatten Mühe sich zu orientieren, wahrscheinlich waren die Kinder auch am späten Abend schon bettreif gewesen....
Wir dürfenen in einem ordentlichen Wartezimmer Platz nehmen und werden dann, zusammen mit ein paar Mitreisenden zum Zug gebracht.... wobei das Wort Zug hier folgendermassen zu verstehen ist.
Man bucht einen bestimmten Zug in einer bestimmten Preiskategorie. Dieser sogenannte Zug stellt  sich dann als angehängter Waggon heraus, der sich natürlich im Komfort von den vorderen Wagen unterscheidet, die auch nicht diesen vornehmen Namen tragen dürfen!
Wir hatten also Fanxipan gebucht und dazu war es erforderlich über 6 Gleise zu steigen, natürlich samt eigenhändig getragenem Gepäck. Dafür wurden wir mit einem schönen Abteil belohnt, wo wir uns gemütlich niederlassen. Sogar Bananen, Wasser, Erdnüsse und für jeden 2 Feuchttücher für die Hände liegen bereit.

Christiane wurde jedoch sofort heiß im Kopf von der dramatisch kalt eingestellen Klimaanlage, die blies, als müsse sie den Zug antreiben....
Ich empfand es im ersten Momen nicht so schlimm und dachte daran, dass ich indische Klimaanlagen in Zügen ja auch schon überlebt hatte....
Es wurde Christiane versprochen, dass sie auf wärmer gestellt werde... wir lassen die oberen Betten runterklappen, damit wir im Windschatten schlafen können und ich fange nun auch an zu zittern... hole mir lieber die Vliesjacke und einen dicken Schal raus, alle anderen Klamotten- bis auf die Schuhe- bleiben natürlich an . Die Decke hält einigermassen den Sturm von oben ab, aber überwiegend liege ich nicht nur unter der Decke, sondern auch unter Schal und Jacke, ohne dass etwas von mir zu sehen gewesen wäre. Das wiederum ging aber auch nicht, da ich ja bei jedem Erwachen den Türhaken kontrollieren musste, wohl wissend, dass man ihn von drausen leicht hochschieben konnte...
Der Zug ächzt, stöhnt, wippt und schaukelt sich die 360 km bis nach Sapa in die Berge hinauf  (1200m) und bringt doch eine ganze Menge Schlaf in die eisgekühlten Betten... vielleicht war es ja so eine Art Kältestarre...
Geweckt wird durch lautes Klopfen gegen 5, um 6 Uhr sind wir in Lao Cai. Wofür die frühe Stunde im Wachsein genutzt werden sollte, hat uns keiner erzählt....
Auf dem Bahnsteig geht der Kampf um die Kunden weiter, wen könnte man noch in seinen Bus schleppen...
Wir hatten durch das Hotel vorgebucht und mein Name stand auf dem Zettel, der neben 50 anderen in die Luft gehalten wurden. Das Gewusele war genauso schlimm wie am Schiff, auch hier mussten wir den Bus wechseln, bis wir im richtigen saßen.
Noch war es stockdunkel, das änderte sich aber bald und so konnten wir auf der Fahrt (30km?) nach Sapa die schöne Landschaft bei Sonnenaufgang bewundern, in die sich die Franzosen zu Kolonialzeiten wegen der Hitze in der Ebene zurückzogen. Sie nannten die Gegend um Sapa die Tonkinger Alpen.
Im Morgengrauen tut sich hier schon ungeheuer viel am Strassenrand. Die ersten Feuerchen glimmen, Suppen werden gekocht, Fleischspießchen gebraten, es dampft und raucht an vielen Ecken. Die Shops öffnen, die Ananas werden sorgfältig an der Strasse gestapelt. Man reckt sich vor dem Haus und streckt sich... Frauen laufen schon mit Körben in Richtung Markt und die ersten sind Kinder auf den Weg in die Schule.
Es tauchen die ersten Reisfelder auf, die an den Berghängen angelegt sind. Gegen den Himmel zeichnen sie sich teilweise wie riesigenlange Treppen  einer Pramide ab.
In Sapa kommen wir gegen 8 Uhr an und schon sehen und hören wir die Mong Frauen, vor denen man uns schon gewarnt hatte. Man solle bloß nicht sagen, man kaufe später oder vielleicht morgen, man würde sie nie los, sie umringen einen und bedrängen einen, solange man seinen Fuß auf Sapas Boden hat. Tatsächlich kam auch so eine Horde an unseren  Bus, ließ aber rasch von uns ab, als wir sie ignorierten.

Unser Hotel (Bamboo) macht einen ordentlichen Eindruck, wir können frühstücken für 5 US Dollar und schon um 10 Uhr unser riesiges Zimmer mit tollem Ausblick beziehen. Der Blick erinnert mich an Darjeeling.


Der erste kuze Rundgang macht einen netten Eindruck, wobei die Frauen allerdings tatsächlich etwas anhänglich zu sein scheinen. Christiane hat sich einen tollen Anorak von Columbia mit Vlies innendrin erstanden, für gerade mal 35 Euro.... Die Outdoormarken werden in Vietnam hergestellt... viele jedenfalls.... und Sapa scheint die Verkaufshochburg zu sein.... lohnt sich wahrscheinlich, weill hier große Temeraturschwankungen an der Tagesordnung sind...... aber wir haben ja  leider keine 4 Koffer...
Auf einem Markt kann man einmal wieder feststellen, wie unterschiedlich die Essgewohnheiten auf dieser Welt sind  und wie unterschiedlich man das Thema Tierschutz sieht.... Mehr dazu erspare ich mir....


 Das Besondere bei den Frauen ist der Kopfschmuck. Dieser fällt je nach Stamm unterschiedlich aus. Die Stämme kann ich nicht auseinanderhalten... rote Mong, Blumenmong, schwarze Mong und so weiter. Früher konnten sie sich nicht untereinander verständigen, da sie alle unterschiedliche Sprachen sprechen. Nun lernen alle Vietamesisch, was ja eigentlich prima ist, aber eine Sprache dieser Welt nach der anderen ist so zum Aussterben verurteilt....









das sah mir mehr nach Mausefalle aus...

er trällert laut durch die ganze Strasse, sein Freund auf dem gegenüberliegenden Balkon antwortet...

Verkaufsgespräch

 Um 15  Uhr sind wir mit SO verabredet, einer jungen Mong Frau, deren Telefon Nr. ich aus dem Internet hatte, von einer Update Seite von Stefan Looses Reisebüchern. Sie soll gute, nicht so touristische Führungen machen. Sie gefiel uns sehr und wir werden morgen um 9.30 mit ihr losziehen. Heute hat sie einen kleinen Rundgang mit uns gemacht und noch zu ihrem Stand und ihren Mongfrauen geführt. Christiane hat etwas gekauft, wonach die große Jammerei einsetzte, weil eben jede von ihnen etwas verkaufen wollte.














So sagt, sie kennt ihre Grösse nicht...
So und ihr Baby
Ich schätze sie auf etwa 1,50m Länge. Sie ist 26, verheiratet und hat 3 Kinder. Das älteste 6, das jüngste 2 Monate alt. Ihren  Mann hat sie selbst ausgesucht. Seit etwa 15 Jahren sei es verboten, dass die Eltern das tun. Es habe zu viele Selbstmorde unter Mädchen und auch Jungen gegeben, weil der Partner nicht erwünscht war. Nun sei das Ganze völlig unprobematisch. Ihr Mann habe sie mit dem Moped aus dem Dorf nach Sapa gebracht, zu Fuß seien es etwa 90 Minuten. Während sie auf dem Markt sitzt oder die Touristen führt habe er schon gekocht für das Abendessen.
Sie könne nicht lesen und screiben, ihre 6 Jahre jüngere Schwester hingegen habe die Schule besuchen können und studiere nun in Spanien mit Hilfe einer spanischen Familie, die sie sozusagen adoptiert habe.
Bei ihr habe das Geld nicht gereicht, sie habe wie alle Mädchen vor allem das Sticken erlernen müssen, ohne das zu können, bekäme man gar keinen Mann. In jeder freien Minute sieht man die Frauen auf Treppen sitzen und sticken. Die Hände sind oft bunt gefärbt, weil sie mit der Hand die Garne und Stoffe einfärben.




Nun ist es hier gleich 23 Uhr, in Deutschland erst 17 Uhr, ich stelle vielleicht noch ein paar Bilder rein, aber eigentlich bin ich hundemüde....

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ach Uta,die Bucht ist ja traumhaft! Ich wäre gern dabei gewesen!
In Vietnam wäre ich endlich auch einmal eine große und kräftige Frau,so wie ich schon immer sein wollte!
Heute bin ich doch ein ganz klein wenig neidisch!
Bitte genießt alle die Schönheiten für mich mit!

Hier wird es langsam hektisch. Nonno will einen Scheck einlösen, das ist in Italien gar nicht so einfach. Die Schule macht eine Weihnachtsfeier, bei der auch Babbo Natale erscheint. Der darf aber keine Bonbons mehr mitbringen, es könnten ja unter den Kinderlein Allergiker sein. Dann will unser Dörfchen auch noch einen eintägigen Weihnachtsmarkt machen, bei dem die Dörfler selbst Hand anlegen müssen. Schwiegervater kommt zu Besuch, ach ja, dann ist ja auch noch Weihnachten, anschließend Abflug von Oma und Nonno...
Du siehst, auch wie haben viel zu tun!

Weiterhin viel Freude für euch und bitte keine Zipperlein mehr! Die könnt ihr euch für zu Hause aufsparen!
V.l.G.!
Helga