Sonntag, 23. Dezember 2012

Abschied von Sapa, der Zug nach Hanoi, Ankunft in Siem Reap

Der letzte Abend in Sapa bietet uns wieder das Schauspiel des aus dem Tal hochziehenden Nebels und in der Dämmerung gibt es noch einmal ein richtiges Darjeeling-Feeling zusammen mit einem wunderbaren Sternen- und Mondhimmel über der Stadt.



 Morgens ist strahlender blauer Himmel, im Tal liegt Nebel. Direkt aus dem Bett kann ich in die tolle Landschaft sehen. Eigentlich kann man gegen das Hotelzimmer nichts sagen und das Hotel ist auch akzeptabel. Bei Kälte bekam man auf Bitten hin einen Heizkörper, das Wasser kam ausreichend aus den Hähnen, Essen war genug da und den sozialistischen Charme muss man halt auch mal erlebt haben....


 Den letzten Tag in Sapa haben wir vertrödelt. Morgens ein bißchen durch den Ort gegangen, So auf dem Markt tschüss gesagt, wo sie heute mit Baby und ihrer schwangeren 16-jährigen Schwester saß.


 Die Frauen wollen einem ja immer weiß machen, dass sie alles selber sticken, was natürlich Blödsinn ist. In einer Ecke des Marktes gerade ein großer Haufen dessen, was sie angeblich selbst herstellen auf den Boden gekippt, und jede suchte sich das heraus, was sie zum Verkauf anbieten wollte.








Um 17 Uhr werden wir von einem Kleinbus abgeholt, der die Touristen für 3 Dollar pro Person die 30-40km zum Bahnhof bringt.
 Etwa 300m vor dem Bahnhof hielt er an und wir sollen aussteigen und unser Gepäck selbst zum Bahnhof schleppen....gehalten hat er natürlich direkt neben einem Lokal und dort wartet die Wirtin schon auf uns als Schnapp....
Da kennt man aber Christiane schlecht... während es von den 6 weiteren Gästen teils bescheidenen oder gar keinen Protest gab, forderte sie mehrfach laut und deutlich: to the station!
 I paid for this! Und siehe da... zunächst wurden aus 2-3 Zaungästen vielleicht 5 und der Protest im Bus schwoll auch an... der Fahrer steigt ein, grinst, und fährt uns vor den Bahnhof, wie es sich gehört. Offenbar war das Ganze eine linke Tour vom Beifahrer gewesen, der unterwegs auch noch Gemüse eingekauft hatte...
Auf dem Bahnhof das übliche Durcheinander... wo ist der Schalter.... ach je... über einen großen Platz, der ist  halb dunkel, halb mit Bussen zugestellt...über eine Strasse, die eigentlich keine Fußgänger durchlassen will... und dann ein kleines Büro, wo es nur 1 Fahrkarte gab, auf der nichts für uns Verständliches zu lesen war.... wir konnten also nur hoffen, da wir ja auf der Hinfahrt 2 wunderbar bebildert Fahrkarten bekommen hatten vom Fanxipan Express... nun sollte es der Orient Express werden.... die lange Unterhose habe ich vorsichtshalber schon an.... Schließlich war es bei der Hinfahrt sehr kalt im Abteil.
Die Wartezeit von etwa 90 Minuten überbrücken wir in der Bahnhofshalle, ich drehe noch eine Runde, kaufe Kekse, Mandarinen und Chips.
Dann ist es so weit, das Absperrgitter wird geöffnet, viele Einheimische und noch mehr Touristen zwängen sich durch und hoffen, dass sie gleich die richtige Richtung einschlagen...eine Orientierungshilfe gibt es nämlich nicht.
Fast am Ende des Zuges finden wir unseren Orient Express und dürfen mit nur einer Fahrkarte schon mal einsteigen... Man prallt gleich im Wagen zurück von einer Luft wie in einer Bratröhre....also nix mit Tiefkühltruhe... offenbar haben die Waggons ganztags in der prallen Sonne gestanden und die altersschwachen Ventilatoren haben Mühe, sich zu drehen.... wie gut, dass ich mich schön warm eingepackt habe...
Aber bis auf die übermäßige Wärme in dem Waggon gibt es nur Gutes zu sagen. Der Zugbegleiter hatte nichts von dem sozialistischen Anticharme der Begleiterin aus Zug 1. Er konnte lächeln und freundliche Laute von sich geben. Es kam ein Wagen vorbei, der Essen und Trinken im Angebot hatte und das Beste: unsere VIP Kabine, so nannte sich das Zweieretablissement, war mit weinroter Bettwäsche bezogen, richtig edel und gemütlich, als Beigabe fanden wir 2 Bananen, 1 Bier, 1 Cola, 2 Wasser und 2 Tütchen Knabberzeug auf dem festgenagelten Tablett vor.



Trotz unserer EINEN Fahrkarte macht uns niemand das Zweierabteil streitig und so schaukelten wir ratternd und holpernd durch die Nacht. Es kallte so oft unter dem Waggon oder klopfte stählern gleich 5 x hintereinander, dass ich bestimmt 30x in der Nacht dachte, nun habe der Schaffner an die Tür gebollert oder das Abteil fliegt auseinander.
Gegen halb 6 waren wir dann in Hanoi, wo wir uns bis 15 Uhr in unserme Hotel ein Tageszimmer gegönnt hatten, zum Glück, denn wir waren ziemlich gerädert, völlig verschwitzt, mussten ja auch noch das dort gelagerte Gepäck in Empfang nehmen und für den Flug neu sortieren..
Vorher hatten wir mal wieder einen Taxigangster zu besiegen. Christiane beobachtete schon während der Fahrt, dass sich das Taxameter teils schnell, teils langsam bewegte , er schien also auch zu manipulieren. Das Hotel fand er zunächst nicht, dann fuhr er 20m zu weit und weigerte sich zurück zu setzen. Wir machten sofort die Türen auf, und er war so unklug und rückte vor der Bezahlung unser Gepäck heraus. Dann wollte er mehr als das Dopelte des üblichen Preises... aber nicht das mit Christiane!  Mit Ach und Krach bekam er etwas mehr als üblich, Christiane stellte sich hin und notierte sein Kennzeichen, dann stieg er fluched in sein Auto und fuhr davon....
Ansonsten war danach alles o.k. und wir sind pünktlich mit Vietnam Airlines in Siem Reap gelandet. Bei der Landung musste die Stewardess allerdings eine Horde Koreaner in Schach halten, die direkt nach dem Aufsetzen des Flugzeuges aufsprangen und an ihr Gepäck wollten....
Das Visum on Arrival war mit 20 Dollar relativ günstig, die lange Schlange baute sich schnell ab und dank flink arbeitender 12 Mann/Frau Schalterbesatzung in der Reihe dauerte es nicht einmal 5 Minuten, bis man es in der Hand hatte.
Ein Taxi in die Stadt kostet 7 Dollar, andere Taxen gib es nicht. Das Geschäft ist voll in Staatshand, auch wenn es nicht so aussieht. Es ist bekannt, dass die vielen Gelder, die hier eingenommen werden, überwiegend in mit Gold ausgekleidete dunkle Kanäle fließen, aber nicht an die bettelarme Bevölkerung gehen.
Der Taxifahrer bietet gleich alle weiteren Ausflüge an und schon hat keiner der Bewohner eine Chance, mit seinem Tuk Tuk auch ein paar Kröten zu verdienen... schlau eingefädelt.... wir danken.



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